Jungfrau

Jungfrau bezeichnet den Zustand einer Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte (medizinisch: virgo intacta), und ist auch eine heute veraltete Bezeichnung für eine unverheiratete junge Frau. Mädchen sind gesellschaftlich bis zu ihrem ersten Geschlechtsverkehr, biologisch bis zur Zerstörung des Hymens, Jungfrauen. Der erste Geschlechtsverkehr einer Frau wird Defloration (deutsch Entjungferung) genannt, wenn das die Jungfräulichkeit ausmachende Hymen zerstört wird. Für einen Mann gibt es daher keinen offiziellen Begriff außer dem ähnlichen Junggesellen, auch wenn das geschlechtsneutralere englische „virgin“ (der Einfachheit halber, aber fälschlich) mit Jungfrau wiedergegeben wird. Die Jungfräulichkeit hat in allen patriarchialischen Gesellschaften eine hohe Bedeutung. In der modernen westlichen Gesellschaft ändern sich diese Werte allerdings schnell, so auch der Schutz der Mädchen. „Jungfrau“ bezeichnet nicht nur „junge Frau“, sondern trennt Mädchen in Heiratsfähige und nicht Heiratsfähige, gemessen an ihrem Alter und ihrer Keuschheit. In der deutschen Sprache gibt es tatsächlich entsprechende Wörter für Männer, bis ins 19. Jahrhundert wurde mit dem Begriff Jüngling männliche Keuschheit, aber auch mangelnder Bartwuchs beschrieben, und ebenfalls selten geworden ist der Begriff Hagestolz, der älteren Junggesellen bezeichnet. Mit der Neubewertung von Ehe und Sex wird heute der Begriff Junggeselle ebenfalls für Männer verwendet, die keinen Geschlechtsverkehr hatten. Umgangssprachlich wird heute gelegentlich „Jungfrau“ als Notlösung übernommen, vor allem beim Übersetzen des englischen „virgin“. Aus Bedenken, der Begriff könne mangelnde Männlichkeit implizieren, werden häufig Umschreibungen wie jemand hatte noch keinen Sex vorgezogen. Die Jungfräulichkeit einer Frau galt in vielen patriarchialischen Gesellschaften als Bedingung für ihre Heirat. In vielen Kulturen ist das noch heute so, zum Beispiel bei der arrangierten Heirat. Zur Prüfung der Jungfräulichkeit wurde gelegentlich vor der Eheschließung das Hymen der Frau auf seine Unversehrtheit, beziehungsweise das Laken des Bettes nach der Hochzeitsnacht auf Blutflecken überprüft. Um Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr zu verhindern, wurde notfalls durch eine Infibulation die Keuschheit bewahrt, welche bis ins frühe 19. Jahrhundert noch betrieben wurde. Als Alternative, und zur Bewahrung des Hymens, konnte aber Analverkehr betrieben werden, der die Jungfernhaut schonte; die griechische und römische Antike nutzten diese Praktiken ohne moralische Hindernisse, in den Schriftreligionen Judentum, Christentum und Islam wurde dies allerdings unter Strafe gestellt

Quelle: Wikipedia

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